FN-Bundeskaltblutschau München

Warendorf (fn-press). Neben der FN-Bundesstutenschau Haflinger und Edelbluthaflinger sind am ersten Oktoberwochenende in München-Riem auch die neuen FN-Bundessieger bei den Kaltblutrassen auserwählt worden. Die Züchter dieser Rassen mussten fast zwei Jahre auf diesen Moment warten, da die traditionell auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin stattfindende Bundeskaltblutschau wegen der Corona-Pandemie mehrfach verschoben wurde.

In diesem Jahr hatte sich nun der Landesverband Bayerischer Pferdezüchter bereit erklärt, die FN-Bundeskaltblutschau auszurichten. In München-Riem bewarben sich über 100 Kandidaten um den Titel des Bundessiegerhengstes beziehungsweise der Bundessiegerstute 2022, der in den Rassen Süddeutsches Kaltblut, Rheinisch-Deutsches Kaltblut und Schwarzwälder Kaltblut vergeben wurde.

Süddeutsches Kaltblut

In Bayern beheimatet ist das Süddeutsche Kaltblut, die heute größte Kaltblutpopulation in Deutschland, die bei der diesjährigen Bundeskaltblutschau auch das größte Kontingent stellte. Aus diesem Grund konnten auch zwei FN-Bundessiegerstuten gekürt werden.

Bei den Jungstuten – vier- bis sechsjährig – gewann die vierjährige Stute Oxana von Volvo – Schachen, die von Josef Steinle aus Diessen gezogen und ausgestellt wurde. Reservesiegerin wurde in diesem Wettbewerb die fünfjährige Stute Monamour (v. Samuel – Garant). Ihr Züchter und Besitzer ist Xaver Büchl aus Rottach-Egern. Bei den älteren Stuten gewann die elfjährige Stute Monarchin (v. Samuel – Natal vom Oberland) aus der Zucht und im Besitz von Josef Bachmair aus Rottach-Egern. Pipa, eine neunjährige Stute von Regent aus einer Normano-Mutter, wurde Bundesreservesiegerin. Sie ist bei Vitus Gasteiger in Irschenberg geboren und befindet sich in dessen Besitz.

Der fünfjährige Siegerhengst Venturin (v. Veitel – Solero) wurde bei Andreas Schneider in Ottobeuren geboren und in München von Christian, Lisa und Hermann Hollinger und Ober in Traunstein ausgestellt. Ihm folgte als Reservesieger Verry (v. Venberg – Nasall), ein siebenjähriger Süddeutscher Kaltbluthengst aus der Zucht von Raimund Schützinger aus Palling und im Besitz von Florian Wörndl (Bernau).

Rheinisch-Deutsches Kaltblut

Die in Deutschland am meisten verbreitete Kaltblutrasse ist das Rheinisch-Deutsche Kaltblut, das seine genetische Heimat in Belgien hat. Bundessiegerhengst 2022 wurde der Moritzburger Landbeschäler Hans im Glück v. Higgins aus einer Hurrican-Mutter, ausgestellt von der Sächsischen Gestütsverwaltung. Gleich doppelt Anlass zur Freude hatten die Züchter von Hans im Glück, die Zuchtgemeinschaft Meyer zu Hücker aus dem westfälischen Detmold. Sie stellten in München nicht nur den Siegerhengst, sondern auch die Bundesreservesiegerin Alma, eine sechsjährige Stute von Adoro – Astor, die sich auch nach wie vor in ihrem Besitz befindet.

Einen Doppelerfolg als Züchter und Aussteller verzeichneten auch Hubert und Klaudia Faßbender mit der Siegerstute Helene (v. Hurrican – Nathan) und dem Reservesieger Eulenspiegel (v. Erlander – Nathan). Das Ehepaar aus Kerpen-Sindorf im Rheinland, das seit 1991 in der Sindorfer Mühle eine erfolgreiche Kaltblutzucht betreibt, stellte bereits 2017 sowohl den Siegerhengst Ursus von Haara (v. Ulano – Orloff) als auch die selbst gezogene Bundessiegerstute Augusta (v. Arminius II – Nathan).

Schwarzwälder Kaltblut Das Schwarzwälder Kaltblutpferd stammt – wie der Name schon sagt – aus dem Schwarzwald und sein besonderes Kennzeichen ist die blonde Mähne und der blonde Schweif. Hier stellten Roland und Birgit Finsterwald aus Salem den selbstgezogenen Siegerhengst, den fünfjährigen Von Baden (v. Vulkan – Riemer). Das baden-württembergische Haupt- und Landgestüt Marbach konnte sich über den Reservesieg von Markward (v. LVV Modem – Wilderer) freuen. Züchter dieses Hengstes ist Karlheinz Reichmann aus Weilheim.

Aus der Zucht und im Besitz von Heinrich Neumaier (Hofstetten) stammt die Bundessiegerin Fiona vom Schmalzenhof (v. Falkenstein – Montan), die auch mit dem Felix-Hoesch-Wanderehrenpreis der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft (DLG) für ihre Fruchtbarkeitsleistung ausgezeichnet wurde. Die Bundesreservesiegerstute trägt den Namen Elischa Rosalie (v. Roter Milan – Respekt) und wurde von Friedelinde Schmid-Fischer und Egon Fischer aus Bad Wurzach gezogen und in München präsentiert.

Wie bei jeder FN-Bundesschau hatten die Richter darüber hinaus die Gelegenheit, bei besonders guter Bewertung für leistungsgeprüfte Stuten und Hengste die FN-Bundesprämie zu vergeben. Diese von der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) verliehene Auszeichnung ging insgesamt an 12 Hengste und 24 Stuten der drei vorgestellten Rassen.

„Wir sind dem Landesverband Bayerischer Pferdezüchter sehr dankbar, dass die FN-Bundeskaltblutschau nun in München-Riem stattfinden konnte“, freute sich Dr. Teresa Dohms-Warnecke, stellvertretende Geschäftsführerin des Bereichs Zucht der FN und zuständig für die FN-Bundesschauen. „Die Züchter waren glücklich, ihre Stuten und Hengste wieder zeigen zu können und die Möglichkeit zu bekommen, einen Titel zu gewinnen und eine FN-Bundesprämie zu erhalten. Die Bundeskaltblutschau ist eine wichtige Veranstaltung, um die züchterischen Leistungen dieser Rassen herauszustellen und die vom Aussterben bedrohten Rassen in der Nutzung und Verwendung zu zeigen. Es geht dabei um die Anerkennung und Wahrnehmung der züchterischen Arbeit in der Öffentlichkeit und Politik – dies war auch ein klar definiertes Ziel beim nationalen Kongress zur Zucht und Erhalt alter und bedrohter einheimischer Tierrassen des Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), welcher Ende September in Bonn durchgeführt wurde.“

Die Initiative des Landesverbandes Bayerischer Pferdezüchter wurde mit dem Besuch von Michaela Kaniber belohnt. Die bayerische Staatsministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten hatte auch ein besonderes Geschenk im Gepäck. Sie verlieh Florian Schelle, dem zweiten Vorsitzenden des Landesverbandes Bayerischer Pferdezüchter und Verantwortlichen für die FN-Bundeskaltblutschau, für seine besonderen Verdienste um die Pferdezucht und vor allem die Kaltblutzucht die Bayerische Staatsmedaille.

FN/Dr. T. Dohms-Warnecke/Hb

Das komplette Ergebnis der FN-Bundeskaltblutschau inklusive aller mit einer FN-Bundesprämie ausgezeichneten Pferde gibt es unter www.pferd-aktuell.de/pferdezucht/fn-bundesschauen.

Auch für das Stammbuch für Kaltblutpferde Niedersachsen haben zwei Stuten und zwei Hengste der Rassen Rheinisch-Deutsches Kaltblut teilgenommen.

Aus dem Stall der Familie zum Berge, Bad Fallingbostel wurden die vierjährige Carina v. Utspann v. Highlander/Carol von Söhre sowie die fünfjährige Madonna v. Hilarius/Marquis ausgestellt.

Das Landgestüt Celle stellte den neunjährigen Landbeschäler Harry v. Heidjer II/Verdun sowie den sechsjährigen Edwin II (v. Erdinger Gold/Helmut) aus. Edwin II platzierte sich an dritter Stelle in seinem Ring und verpasste somit knapp die Teilnahme auf dem Endring.

Der von Ute Feldmann aus Hille gezogene Heidjer II v. Herom/Atom ist für Mecklenburg-Vorpommern an den Start gegangen.  Der 16-jährige wurde mit der Bundesprämie ausgezeichnet und qualifizierte sich außerdem für den Endring.